avu bistu geven?

Text und Musik: traditional

Daniel Kempin (Gesang und Gitarre)

Das ironische Lied, in der Spannung zwischen Tradition (Mutter) und Moderne (Tochter) entstanden, wurde in zionistischen Jugendverbänden gesungen und besaß noch in den 30er Jahren in Palästina eine große Popularität. Die Melodie ist dem bekannten jiddischen Volklied "un az der rebe zingt" entlehnt.

"Wo bist du gewesen, Tochter, meine getreue?"
"Im Kibbuz bin ich Pionierin geworden, Mutter, das war eine Freude!"
"Und was hast du gegessen, Tochter, meine getreue?"
"Gegessen hab ich Kasche, gekocht hat es Mojsche, Mutter, das war eine Freude!"
"Und was hast du gemacht, Tochter, meine getreue?"
"Geschleppt hab ich Steine, gebrochen meine Knochen, Mutter, das war eine Freude!"
"Und wo hast du geschlafen, Tochter, meine getreue?"
"Unterm Dach im Heu, mit zwei Pionieren, Mutter das war eine Freude!"
"Und was wird dabei herauskommen, Tochter, meine getreue?"
"Ich werd' schreiben ein Zertifikat und wir gehn zum Notar, Mutter, das wird eine Freude!"

Kasche: Ein einfaches Gericht aus Buchweizenmehl

Zertifikat: gemeint ist ein Ehevertrag

Kommentar und wörtliche Übersetzung: D. Kempin

Aufnahme mit freundlicher Genehmigung entnommen der CD von Daniel Kempin

"mazl un shlamazl" (1992)

(Melisma Musikproduktion Wiesbaden; MELI-3033-2)